Datengetriebenes Controlling

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Datengetriebenes Controlling

Datengetriebenes Controlling: Von der Zahlenflut zur fundierten Entscheidung

So war das mal

In meinem Studium der Wirtschaftsinformatik hatte ich den betriebswirtschaftlichen Schwerpunkt Controlling. Damals war der Lehrstuhl an der Uni Köln ganz neu. Heute kaum vorstellbar, dass es den nicht schon viel früher gegeben hat. In meinem Studium standen Ansätze wie Shareholder Value im Vordergrund. Aber natürlich war die Interne Rechnungslegung auch ein großer Teil der Vorlesungen. Es gab aber auch schon sehr viele Kennzahlen, die für den Controller interessant waren: Return on Investment, Cash Flow, … oder Economic Value Added (EVA). Gerade der letzte Ansatz ist schon sehr mathematisch. Nicht kompliziert zu berechnen, aber doch mit einer Menge an Kennzahlen, die man berechnen kann. Fast alle Kennzahlen schauen dabei in die Vergangenheit. Wurden Budgets eingehalten, stimmt die Buchhaltung, haben wir Ziele erreicht etc.

Und woher kommen die Zahlen?

Ich habe mich damals schon gefragt, wo alle die Werte herkommen sollen, die in die Formeln einfließen. Später habe ich in der Praxis gelernt, dass es die Kennzahlen überall gibt, aber diese tatsächlich oft viel Arbeit mit sich bringen. Die Arbeit besteht dann meist aus Excel, Excel und noch ein wenig Data Warehouse mit Excel. Kann man so machen. Ist aber doch sehr fehleranfällig und ein echter Zeitfresser. Ein Blick in die Zukunft fällt da meist vollkommen herunter. Dabei ist doch gerade das so wichtig. Die Vergangenheit hilft mir nicht mehr. Ich will doch vorher schon steuernd eingreifen können.

An meiner Vorgeschichte kannst du schon erkennen, wohin ein datengetriebenes Controlling gehen soll. Heute reicht es einfach nicht mehr, nur zu wissen, was letzte Woche oder letzten Monat passiert ist. Unternehmen erwarten, dass das Controlling Entwicklungen proaktiv erkennt, Zusammenhänge aufzeigt und konkrete Handlungsempfehlungen liefert. Kurz gesagt: Es geht nicht mehr nur um Berichte, sondern um Entscheidungen. Wie komme ich aber dahin?

Von der Rückschau zur Steuerung in Echtzeit

Die größte Veränderung im Controlling der letzten Jahre liegt in der Art und Weise, wie mit Daten gearbeitet wird. Statt einmal im Monat einen Report zu erstellen, geht es darum, laufend relevante Kennzahlen im Blick zu haben und die richtigen Maßnahmen frühzeitig einzuleiten. Das war schon immer die Idee vom Controlling. Nur kommt es meist nicht dazu, eben weil sich Controller mit Kennzahlen, der Aufbereitung und der Vergangenheit beschäftigen.

Datengetriebenes Controlling

Genau hier kommt das datengetriebene Controlling. Weniger manuelle Datenauswertung, mehr Automatisierung – Routinetätigkeiten werden reduziert, sodass mehr Zeit für Analysen bleibt. Von statischen Reports zu dynamischen Dashboards – anstatt lange Tabellen zu durchforsten, lassen sich Daten flexibel visualisieren. Bessere Vorhersagen statt reiner Vergangenheitsanalysen – Künstliche Intelligenz und Algorithmen helfen, Muster zu erkennen und Entwicklungen zu prognostizieren. Echtzeit-Informationen statt Monatsberichte. Am Ende können Unternehmen schneller auf Veränderungen reagieren. Das hört ich alles toll an und sollte jeden Unternehmer dazu bringen sich mit dem Thema zu beschäftigen. Nur die meisten tun sich schwer, datengetrieben zu arbeiten. Meist liegt es an den folgenden Hürden:

  • Datensilos und fragmentierte Systeme
    Viele Unternehmen haben Daten in unterschiedlichen Systemen (ERP, CRM, Buchhaltung, Produktion, Lagerverwaltung). Diese Daten sind oft nicht miteinander verknüpft und erschweren eine ganzheitliche Analyse. Viele haben natürlich ein Data Warehouse, aber das ist oft nicht komplett oder übergreifend oder es fehlen einfach immer wieder wichtige Informationen.
  • Mangelnde Datenqualität
    Fehlerhafte oder unvollständige Daten führen zu falschen Analysen. Häufig fehlen klare Prozesse zur Datenpflege, was den Wert der Analysen mindert.
  • Komplexe IT-Infrastrukturen
    Viele Unternehmen nutzen gewachsene Systeme, die nicht flexibel genug sind, um moderne Analysemethoden zu unterstützen.
  • Fehlendes Know-how und Akzeptanz im Unternehmen
    Datengetriebenes Arbeiten erfordert neue Kompetenzen – sowohl im Controlling als auch in den Fachbereichen. Oft fehlt das Wissen, wie man Daten effizient nutzt, oder die Bereitschaft, neue Tools einzusetzen.

Microsoft Fabric als Lösungsansatz

Natürlich kann ein Tool alleine hier keine Wunder wirken. Es kann aber sehr wohl dabei helfen. Du benötigst eine Plattform, die Daten aus verschiedenen Quellen zusammenführt, automatisiert verarbeitet und einfach analysierbar macht. Microsoft Fabric ist ein Lösungsansatz, der genau hier ansetzt.

Anders als klassische BI-Systeme vereint Fabric Datenintegration, Analyse, Automatisierung und KI-gestützte Prognosen in einer zentralen Umgebung. Und genau hier arbeitet es an den Hürden aus dem letzten Abschnitt.

Das bedeutet:

  • Alle Daten an einem Ort: Verknüpfung von ERP, CRM, Buchhaltung, Supply Chain und weiteren Systemen.
  • Echtzeit-Dashboards mit Power BI: Controlling kann aktuelle Entwicklungen jederzeit verfolgen und gezielt analysieren.
  • Automatisierte Datenverarbeitung: Routineaufgaben wie die Zusammenführung und Bereinigung von Daten laufen automatisch.
  • KI-gestützte Prognosen: Statt nur rückblickend zu analysieren, lassen sich Wahrscheinlichkeiten und Entwicklungen berechnen.

Mit einem datengetriebenen Ansatz kann dein Unternehmen:

  • Daten aus Einkauf, Lager und Produktion in Echtzeit zusammenführen.
  • Preisentwicklungen analysieren und Muster erkennen.
  • Prognosen für zukünftige Kostensteigerungen erhalten.
  • Frühzeitig alternative Lieferanten oder Einsparpotenziale identifizieren.

Durch den Einsatz von Fabric lassen sich diese Schritte automatisieren und visuell in Power BI-Dashboards darstellen, sodass die Unternehmenssteuerung nicht im Nachgang reagieren muss, sondern vorausschauend handeln kann.

Datengetriebenes Controlling

Fazit oder warum datengetriebenes Controlling die Zukunft ist

Datengetriebenes Controlling ist mehr als nur eine technische Veränderung – es bedeutet einen neuen Anspruch an die Steuerung von Unternehmen. Statt nur Zahlen aufzubereiten, geht es darum, Entscheidungen aktiv zu unterstützen.

Wer sich heute mit echtzeitfähigen, integrierten und KI-gestützten Lösungen auseinandersetzt, kann schneller auf Veränderungen reagieren und sich einen klaren Wettbewerbsvorteil verschaffen.

Der Wandel ist nicht immer einfach – aber die Frage ist nicht, ob datengetriebenes Controlling kommt, sondern wann Unternehmen sich darauf einstellen.

Um nochmal auf mein Studium zurückzukommen: So habe ich mir das damals vorgestellt. Die vielen blumigen Worte unseres Professors zum Controlling („Der Steuermann im Wind“ oder „Ohne Controller kein Neugeschäft“) ergeben mit datengetriebenem Controlling viel mehr Sinn. Ich wünschte mir das wäre schon damals ein großer Bestandteil vom Controlling gewesen und ich wäre vielleicht in dem Bereich geblieben und hätte nicht doch wieder in die IT gewechselt.

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